Startseite Boden & Zubehör Laminatböden Echtholz-Laminat – Was ist das wirklich?

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Mario Fuchs
- 22. Mai 2025
- 4 Min.
Echtholz-Laminat - Was ist das wirklich?
Der Begriff „Echtholz-Laminat“ ist ein häufig verwendeter, jedoch irreführender Ausdruck, der viele Kunden auf der Suche nach einem neuen Bodenbelag in die Irre führt. Was sich wie eine clevere Kombination aus der natürlichen Ausstrahlung von Holz und der Strapazierfähigkeit von Laminat anhört, ist tatsächlich kein echtes Produkt. In diesem Ratgeber erklären wir dir, was Laminat tatsächlich ist, welchen Holzanteil er enthält und welche Alternativen infrage kommen.
Inhalt
Laminat: Holzoptik ohne echtes Holz
Laminat gehört seit Jahren zu den meistverkauften Bodenbelägen – und das aus gutem Grund. Er ist pflegeleicht, schnell zu verlegen und in zahlreichen Designs erhältlich. Besonders beliebt sind Dekore, die Holzoberflächen nachempfunden sind – sei es klassische Eiche, rustikale Landhausdielen oder skandinavisches Kiefernholz. Doch so überzeugend die Optik auch sein mag: Die Oberfläche eines Laminatbodens besteht nicht aus Holz, sondern aus einem bedruckten Dekorpapier, das unter einer robusten Kunststoffschicht liegt.
Im Inneren befindet sich meist eine sogenannte HDF-Platte, die tatsächlich aus Holzfasern besteht. Diese Fasern werden jedoch in einem industriellen Prozess zerfasert, mit Kunstharzen versetzt und unter Druck gepresst. Technisch gesehen besteht Laminat also teilweise aus Holz, aber nicht im sicht- oder fühlbaren Sinn.
Warum hält sich der Begriff „Echtholz-Laminat"
Die hartnäckige Verwendung des Begriffs lässt sich leicht erklären: Viele Menschen wünschen sich die wärmende Ausstrahlung, das authentische Aussehen und die angenehme Haptik von Holz, möchten aber nicht den höheren Preis oder den erhöhten Pflegeaufwand auf sich nehmen, den Parkett oder Massivholzdielen mit sich bringen. Laminat erscheint hier als willkommene Lösung.
Hersteller bewerben ihre Laminatprodukte manchmal mit einem „hohen Holzanteil“, was sich jedoch ausschließlich auf die Trägerplatte bezieht – nicht auf die Oberfläche. Die sichtbare Holzmaserung ist und bleibt ein bedrucktes Dekorpapier.
Der Aufbau von Laminat im Überblick
Auch wenn Laminat äußerlich echten Holzböden täuschend ähnlich sehen kann, ist der Aufbau deutlich technischer. Ein Laminatboden besteht in der Regel aus vier Schichten:
- Nutzschicht (Overlay): Eine harte, transparente Schicht aus Melaminharz schützt die Oberfläche vor Kratzern, Flecken und UV-Licht.
- Dekorschicht: Hier kommt das bedruckte Papier zum Einsatz, das das Aussehen vorgibt – sei es Holz-, Stein- oder Fantasiedekor.
- Trägerplatte: Die tragende Mittelschicht aus HDF sorgt für Formstabilität und Festigkeit.
- Gegenzug: Die unterste Lage stabilisiert den Boden und verhindert Verformungen durch Feuchtigkeit oder Spannung.

Echte Alternativen: Wenn es wirklich Holz sein soll
Wenn du Wert auf einen echten Holzanteil legst – etwa wegen der Haptik, der Raumwirkung oder der ökologischen Bilanz –, bieten sich mehrere Bodenbeläge an, die deutlich authentischer sind als Laminat.
- Fertigparkett, auch Mehrschichtparkett genannt, verfügt über eine Nutzschicht aus echtem Holz. Diese Schicht ist – je nach Stärke – abschleifbar und lässt sich im Laufe der Jahre mehrfach renovieren. Die darunterliegende Trägerschicht besteht meist aus Weichholz oder HDF, was den Boden formstabil macht und die Verlegung erleichtert. Fertigparkett vereint somit Echtholzcharakter mit Alltagstauglichkeit.
- Massivholzdielen sind die Königsklasse unter den Holzböden. Sie bestehen durchgehend aus einem einzigen Holzstück und bieten eine unverwechselbare, warme Ausstrahlung. Sie sind langlebig, mehrfach abschleifbar und entwickeln mit den Jahren eine schöne Patina. Allerdings sind sie auch anspruchsvoller in der Verlegung, pflegeintensiver und empfindlicher gegenüber Feuchtigkeit.
Wichtige Hinweise für die Kaufentscheidung
Nutzungsklasse: Diese Kennzahl gibt Auskunft über die Belastbarkeit. Für private Räume ist mindestens NKL 21-23 empfehlenswert, für stark beanspruchte Flächen NKL 32 oder höher.
Feuchtraumeignung: Standard-Laminat ist nicht für Küche oder Bad geeignet. Wer dort Holzoptik wünscht, sollte zu speziellen Feuchtraum-Laminaten oder Vinylböden greifen.
Verlegeart: Klicksysteme erleichtern die Arbeit. Manche Böden benötigen eine zusätzliche Dämmunterlage.
Pflegeaufwand: Laminat ist pflegeleicht, Parkett muss regelmäßig geölt oder nachversiegelt werden. Massivholz reagiert empfindlicher auf Feuchtigkeit.
Hinweis: Wenn du auf der Suche nach einem neuen Bodenbelag bist, solltest du nicht nur auf die Optik achten, sondern auch weitere Kriterien berücksichtigen, die über die Alltagstauglichkeit entscheiden
Fazit: Klarheit schafft bessere Entscheidungen

Der Begriff „Echtholz-Laminat“ ist ein sprachliches Konstrukt, das in der Realität nicht existiert. Laminatböden enthalten zwar verarbeitete Holzfasern, sind aber rein technisch und optisch keine echten Holzböden. Wer ein authentisches Holzgefühl unter den Füßen spüren will, sollte sich mit Parkett, Massivholzdielen oder modernen Hybridböden mit Echtholzfurnier beschäftigen. Trotzdem bleibt Laminat eine gute Wahl für viele Anwendungsbereiche: Er ist erschwinglich, belastbar, schnell verlegt und in unzähligen Designs erhältlich. Wichtig ist nur, sich beim Kauf nicht von Begriffen täuschen zu lassen – sondern auf die tatsächlichen Produkteigenschaften zu achten. Wenn du darüber hinaus noch Fragen hast, stehen dir unsere Fachberater zur Verfügung. In unserem casando Ratgeber erfährst du außerdem, wie du dein Laminat in 7 einfachen Schritten verlegst und wie dabei die Verlegerichtung eine wichtige Rolle spielt.