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Allergieratgeber

als Allergiker gesund durch das Jahr

Einführung

Die Nase hört nicht mehr auf zu laufen und es juckt am ganzen Körper. Treten ohne erkennbaren Grund regelmäßige gesundheitliche Einschränkungen auf, liegt der Verdacht auf eine Allergie nahe. Oft als lästig abgetan, sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die Folgen einer Allergie auch bedrohliche Ausmaße annehmen können.

Warum spukt der Gedanke an eine Allergie so häufig in unseren Köpfen umher?
Allergien sind heutzutage omnipräsent. Die Medien widmen sich dem Thema Allergien recht ausgiebig und viele von uns kennen sicherlich mindestens eine Person, der ihr Immunsystem ab und an ein Schnippchen schlägt. Diese Fokussierung kommt nicht von ungefähr: Die Zahl der Allergiker steigt seit einigen Jahrzehnten. Dies belegen auch Ausführungen des Robert Koch-Institutes: Das Bundesinstitut stellt auf seiner Website fest, dass in Ländern, in denen ein westlicher Lebensstil geführt wird, seit den 1970er Jahren allergische Erkrankungen stark zugenommen haben. Zwar sei eine Stabilisierung der Häufigkeit von allergischen Erkrankungen auf hohem Niveau im letzten Jahrzehnt eingetreten – dies gelte aber nicht für Asthma bronchiale, dessen Häufigkeit weiter ansteige.
Laut des Robert Koch-Institutes seien mehr als 30 % der Erwachsenen und mehr als 20 % der Kinder im Laufe ihres Lebens von mindestens einer allergischen Erkrankung betroffen.

Allergien sind ernst zu nehmende Erkrankungen
Allergien haben sich in den letzten Jahren zu einer Art „Volkskrankheit“ entwickelt, die aber unbehandelt zu einer drastischen Einschränkung der Lebensqualität führen kann. Daher möchten wir Sie für das Thema sensibilisieren, aber auch ausdrücklich auf folgendes hinweisen: Hegen Sie den Verdacht, eine Allergie entwickelt zu haben, gibt es nur eines: Suchen Sie Ihren Arzt auf. Nur dieser bzw. ein Allergologe kann abklären, ob es sich bei Ihren Beschwerden tatsächlich um die Auswirkungen einer Allergie handelt oder andere Gründe ausschlaggebend sind. Er wird Sie zudem beraten, welche Therapie für Sie infrage kommt. Diese und weitere Leistungen, die Medizinern vorbehalten sind, kann und will der vorliegende Ratgeber nicht erbringen. Er bietet Ihnen aber die Möglichkeit, sich 2 grundsätzlich einmal näher mit dem Thema Allergien zu befassen, und möchte grundlegende Informationen zu diesem Thema leicht verständlich darbieten. So rückt die Thematik vielleicht auch mehr in Ihr Bewusstsein.

Inhaltsverzeichnis


1. Was ist eine Allergie? Abgrenzungsprobleme in der Alltagssprache



„Da bin ich allergisch gegen.“ Den Begriff "allergisch" nutzen wir umgangssprachlich in diversen, nicht immer korrekten Zusammenhängen, z.B. als Ausdruck von Missfallen. Ab und an führen wir auch Symptome auf eine vermeintliche „Allergie“ zurück, hinter denen aber doch eine andere Erkrankung steckt. Fachleute können entsprechende Reaktionen des Körpers klar von anderen Unverträglichkeiten abgrenzen und sprechen nur in bestimmten Fällen von einer Allergie.

Prozess einer allergischen Reaktion – leicht verständlich erklärt
Die zentrale Rolle beim Auftreten einer Allergie spielt das Immunsystem. Im Alltag schützt es unseren Körper vor unerwünschten Eindringlingen. Manchmal kann es aber auch falsch und überbordend reagieren, obwohl es uns eigentlich nur schützen möchte. Genau dies passiert bei einer Allergie: Das Immunsystem reagiert auf ein Allergen, das uns eigentlich gar nichts anhaben kann – zum Beispiel auf Nickel, Pollen, Tierhaare oder Fisch. Die heftige Abwehrreaktion des Immunsystems bleibt nicht ohne Folgen. Es treten Beschwerden auf – wie etwa Hautausschlag, Schnupfen oder Erbrechen – ganz abhängig davon, um welche Allergie es sich im Einzelfall handelt. Auch eine lebensbedrohliche Reaktion ist möglich. Mehr Basisinformationen hierzu finden Sie in Kapitel 1a. Die allergische Reaktion kann – muss aber nicht – direkt auf den Kontakt mit einem Allergen folgen.

Was sind Kreuzallergien?
Liegt eine Kreuzallergie vor, erweitert unser Immunsystem quasi seine überbordende Reaktion auf ein Allergen, sodass es sich zusätzlich noch bei anderen Allergenen, die dem ersten Allergen ähneln, empfindlich zeigt. Der Ärzteverband Deutscher Allergologen e. V. geht in einer online verfügbaren Pressemitteilung vom 06.07.2001 näher auf Kreuzallergien ein und führt dabei an, dass Allergene aus Gräser-, Kräuter- und Baumpollen eine ähnliche Struktur aufweisen wie spezifische Eiweißstoffe, die sich in Gemüsesorten und Früchten finden lassen.

So können Kreuzallergien entstehen – dann vertragen laut obiger Mitteilung zum Beispiel Gräserpollen-Allergiker unter anderem keine Erdnüsse und Baumpollen-Allergiker unter anderem keine Äpfel mehr. Die angesprochene Mitteilung benennt weitere Kreuzallergien.

Unterschied zwischen einer Allergie und einer Intoleranz
Kennzeichnend für eine Allergie ist die Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich nicht bedrohliche Stoffe. Bei einer Intoleranz – zum Beispiel gegen bestimmte Nahrungsmittel – fehlt die Beteiligung des Immunsystems und die beeinträchtigende Reaktion ist auf andere Abläufe im Körper zurückzuführen. Bei einer Lactoseintoleranz fehlt dem Körper beispielsweise das für den Abbau von Milchzucker verantwortliche Enzym Laktase. Laut einer Presseinformation der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. aus dem Jahr 2013 kommen Lebensmittelunverträglichkeiten wie etwa die Lactoseintoleranz zudem sehr viel häufiger vor als Lebensmittelallergien. Unter einer solchen Unverträglichkeit würden 15 bis 20 % der deutschen Bevölkerung leiden, unter einer Lebensmittelallergie nur ca. 3 bis 4 %.

1a. Welche Reaktionen sind bei einer Allergie möglich?

Wer noch nie unter einer Allergie gelitten hat, ist manchmal verleitet, allergische Reaktionen zu verharmlosen. „Dann darf der Medikamentenallergiker halt nicht alle Medikamente nehmen und Lebensmittelallergiker müssen eben etwas besser aufpassen, was sie essen.“ Verharmlosungen dieser Art sind allerdings völlig unangebracht: Viele Allergiker leiden erheblich unter den Reaktionen ihres überwachsamen Immunsystems und den damit verbundenen Einschränkungen.

Das Schlimmste, was einem Allergiker passieren kann, ist dabei der anaphylaktische Schock.

Bei einem solchen Schock ist der Körper global betroffen. Diese Situation kann lebensgefährdend sein. Mehr zum Thema Anaphylaxie erfahren Sie zum Beispiel beim Deutschen Allergie- und Asthmabund e. V.

Zum Glück haben manche Allergiker aber „nur“ mit „harmloseren“ Reaktionen zu kämpfen. Beispiele hierfür sind Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen, Atembeschwerden, Schnupfen, Durchfall etc. Auch diese Reaktionen können allerdings starke Ausprägungen annehmen und das Leben nachhaltig beeinträchtigen. Daher ist bei Allergieverdacht ein Arzt aufzusuchen und diesem eine genaue Diagnose zu überlassen.

Keine Selbstdiagnose!
Von einer Selbstdiagnostik ist unbedingt abzuraten: Schließlich können fälschlicherweise einer Allergie zugeschriebene Beschwerden auch Folgen ganz anderer, eventuell sogar schwererer Krankheiten sein. Auch hier möchten wir darauf verweisen, im Verdachtsfall einen Arzt aufzusuchen. Indizien – keine Beweise –, dass eine Allergie vorliegt, können Sie durch eine Beobachtung Ihrer Beschwerden gewinnen.

tipp
Viele Informationen zum Thema Allergie und auch einen Selbsttest, mit dem Betroffene Hinweise erhalten können, ob sie unter Umständen an Neurodermitis, allergischem Schnupfen, Asthma oder einer Nahrungsmittelallergie leiden, ist auf den Internetseiten der Stiftung ECARF/European Centre of Allergy Research Foundation zu finden. Bitte beachten Sie, dass dieser Test weder den Gang zum Arzt noch die fachärztliche Betreuung ersetzt.

1b. Sofortige oder verzögerte Reaktion?

Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass eine allergische Reaktion unmittelbar nach Kontakt mit dem Allergen ausbricht. Dies ist zwar durchaus möglich, aber eben kein Muss. Eine allergische Reaktion kann auch verzögert, bis zu wenige Tage nach dem Kontakt mit dem Allergen auftreten. Dass dies ein Problem im Bereich der Diagnostik bedeutet, liegt auf der Hand. Vielleicht vermutet der Betroffene angesichts eines Hautausschlages zunächst zum Beispiel eine allergische Reaktion auf ein Lebensmittel, da er diesem Allergen noch vor ein paar Minuten ausgesetzt war. In Wirklichkeit ist die Reaktion aber eventuell auf ein Kontaktallergen zurückzuführen, dem er bereits einen Tag zuvor begegnete.

Bei Allergien können unterschiedliche Reaktionen im Körper ablaufen – die Überreaktion des Immunsystems ist dabei nur ein Oberbegriff. Am bekanntesten sind dem Laien die Allergien, bei denen die Symptome kurzfristig auftreten. Fachleute sprechen hier auch von Allergien des Soforttyps. Dazu zählt zum Beispiel der Heuschnupfen. Bei Allergien des Spättyps können bis zum Auftreten der Symptome ein halber Tag bis zu drei Tage vergehen. Dies kann etwa bei der Nickelallergie der Fall sein. Es gibt weitere Allergietypen, die in diesem Ratgeber – wenn überhaupt – aber nur ganz am Rande eine Rolle spielen sollen. Eine vollständige Übersicht über die vier verschiedenen Allergietypen, von denen der Soforttyp und der Spättyp nur zwei sind, finden Sie zum Beispiel auf den Internetseiten der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e. V. im Bereich „Allergene“.

2. Wogegen kann der Mensch allergisch sein?

Das Allergenspektrum ist vielfältig: Pollen, Wohnungsstaub, Insektengift, Pilzsporen, Lebensmittel (zum Beispiel Fisch, Nüsse, Soja usw.), Nickel, Latex, Medikamente – um nur einige zu nennen. Eine vollständige Aufzählung erscheint fast unmöglich. Für den Allergiker, der bereits unter gesundheitlichen Einschränkungen leidet, kann es mitunter lebenswichtig sein, dass er über seine Allergie Bescheid weiß. Nur so kann er die entsprechenden Allergene meiden und gemeinsam mit seinem Arzt über geeignete Therapien und Vorsichtsmaßnahmen entscheiden.

Keine Allergie ohne Kontakt zum Allergen
Zwingender erster Schritt in der Reaktionskette einer Allergie ist natürlich der Kontakt mit dem Allergen. Dieser kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Allergene lassen sich etwa einatmen. In diesem Fall spricht man von Inhalationsallergenen. Aber auch die Nahrungsaufnahme, das bloße Berühren von Pflanzen und anderen Gegenständen oder eine falsche Medikation können Auslöser einer allergischen Reaktion sein. Im Folgenden werden Beispiele für häufige Inhalationsallergene, Nahrungsmittelallergene, Kontaktallergene und sonstige Allergene benannt.
Fruchtfliegen Fruchtfliegen Fruchtfliegen Fruchtfliegen

3. Die am weitesten verbreiteten Allergien


Eine Allergie, die aufgrund ihres Gruselpotenzials weithin bekannt ist, ist die weiter oben bereits vorgestellte Insektengiftallergie. Warum manche Menschen diese Allergie besonders fürchten, während ein Heuschnupfen es wohl nie in einen Gruselfilm schaffen wird, lässt sich erahnen. Sicherlich spielt hierbei ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Insekten eine Rolle, aber auch die Tatsache, dass Insektengiftallergikern im schlimmsten Fall ein anaphylaktischer Schock droht und es potenziell überall zu einem Insektenstich kommen kann.

Welche Allergien schaffen es in die Top 3?
Zu den am weitesten verbreiteten Allergien gehört die Insektengiftallergie hingegen nicht – zumindest, wenn man eine Top 3 der häufigsten Allergien bei Erwachsenen in Bezug auf die Lebenszeitprävalenz aufstellen möchte. In der Publikation „Häufigkeit allergischer Erkrankungen in Deutschland. Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1)“ gibt das Robert Koch-Institut die Lebenszeitprävalenz für Insektengiftallergien mit 2,8 % an. Wesentlich häufiger treten aber, folgt man den Ausführungen des Institutes, folgende Allergien auf:


  • Heuschnupfen
  • Asthma bronchiale
  • Kontaktekzem
  • Nahrungsmittelallergie
  • Urtikaria
  • Neurodermitis
  • Insektengiftallergie
  • Sonstige Allergien

4. Ärztliche Hilfe und Diagnostik

Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass Betroffene schnell einen Arzt aufsuchen, wenn sie unter Allergiesymptomen leiden – erst recht, wenn die Atmung von diesen betroffen ist. Bei starken Symptomen ist zudem sofort der Notarzt zu verständigen. Doch müssen Allergien nicht immer besonders störende oder gar schlimmste Formen annehmen.

Warum sollte man auch mit Heuschnupfen, einem leichten Hautausschlag und den vielen anderen typischen Symptomen einer Allergie einen Arzt aufsuchen?

Ganz einfach: Nur ein Fachmann kann und darf klären, was hinter der Erkrankung steckt. Selbst wenn sich der Verdacht auf eine Allergie erhärtet, kann nur ein Arzt eine Diagnose stellen und eine geeignete Therapie einleiten. Die ärztliche Betreuung ist dabei so wichtig, da Allergiker im Laufe der Zeit weitere Allergien entwickeln, oder sich ihre Beschwerden verschlimmern können. Bei Heuschnupfen droht etwa Asthma. Allergologen nennen sich übrigens die Mediziner, die sich auf Allergien spezialisiert haben.
Befürchtet ein Arzt aufgrund der Symptome, dass eine Allergie ursächlich ist, wird er versuchen, diesem Verdachte nachzugehen, um eine Diagnose zu gewinnen. Zu diesem Zwecke wird eine gründliche Anamnese durchgeführt und es stehen unterschiedliche Allergietests zur Verfügung. Welche Allergietests gibt es?

Ärzte haben die Möglichkeit, auf unterschiedliche Allergietests zurückzugreifen und werden die Auswahl oder Kombination dem individuellen Fall entsprechend treffen. Es existieren Bluttests, viele unterschiedliche Hauttests sowie Tests, die auf Provokation anderer Organe als der Haut setzen. Eine nähere Beschreibung der heutzutage angewendeten Allergietests finden Sie auch auf den Internetseiten der Stiftung ECARF/European Centre for Allergy Research Foundation. Zu beachten ist, dass offenbar im individuellen Fall nicht jeder Test infrage kommen muss, da Tests ggf. Risiken aufweisen können und mitunter auch falsche Ergebnisse möglich sind.

Wie geht es weiter, wenn sich (k)eine Allergie feststellen lässt?

Ist keine Allergie für die Beschwerden verantwortlich, sollten Patienten dennoch weiterhin auf die Ergründung der Ursachen ihres Leiden bestehen. Gegebenenfalls sind in diesem Fall, aber auch beim Vorliegen einer Allergie weitere Spezialisten zurate zu ziehen. Bestätigt sich der Verdacht einer Allergie, entscheidet der Arzt des Patienten darüber, wie in seinem individuellen Fall eine ärztlich begleitete Therapie aussehen kann. Zudem berät der Arzt den Betroffenen, welche Vorsichtsmaßnahmen er ggf. ergreifen sollten, um weitere Allergenkontakte zu vermeiden.

Es folgen kurze, leicht verständliche und allgemeine Erklärungen, was eine Allergenkarenz bedeutet, wie sich manche Symptome einer Allergie bekämpfen und wie sich in einigen Fällen auch die Ursachen für eine Allergie angehen lassen.

4a. Allergenkarenz

„Meide, was dir nicht gut tut!“ Die Logik hinter diesem Tipp ist simpel, bei Allergien aber mitunter wirkungsvoll. Vermeiden Betroffene den Kontakt zu ihrem Allergen, kann dieses nicht die Symptome ihrer Allergie auslösen. Das zentrale Problem bei einer Allergiekarenz: Sie ist nicht bei jeder Allergie einfach umsetzbar.

Dies kann mehrere Gründe haben:
  • Mitunter reichen schon geringe Dosen eines Allergens aus, um eine Allergie auszulösen. Diese geringen Mengen lassen sich eventuell nicht immer identifizieren.
  • Kontakte zu manchen Allergenen lassen sich einfach nicht komplett vermeiden, da manche Allergene natürlich in unserer Umgebung vorkommen (Beispiel: Pollen).
Dennoch lässt sich viel unternehmen, um den Kontakt zu dem jeweiligen Allergen zumindest zu minimieren. In Kapitel 5 dieses Ratgebers sind allgemeine nicht-medizinische Informationen darüber zu finden, wie Allergiker das Jahr besser überstehen können. Der jahreszeitliche Bezug ist dabei vor allem für Personen, die an Heuschnupfen leiden, wichtig. In Kapitel 5 gibt es aber auch allgemeine Tipps, wie trotz Insektengiftallergie und Tierhaarallergie ein etwas entspannteres Leben möglich sein kann.

4b. Die Symptome bekämpfen

Symptome einer Allergie können sehr belastend sein – auch wenn man von den schwersten Reaktionen absieht. So ist für manche Personen, die an Heuschnupfen leiden, in der entsprechenden Saison ein Aufenthalt in der freien Natur kaum zu ertragen. Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die Symptome unter denen Allergiker leiden, bekämpfen können. Nicht immer ist dabei mit einem gänzlichen Ausbleiben der Beschwerden zu rechnen, mitunter ist aber schon eine Linderung für die Betroffenen wohltuend. Die Allergie selbst lässt sich mit Medikamenten aber nicht heilen.

Rezeptpflichtige und rezeptfreie Medikamente und ihre Wirkstoffe: Zu unterscheiden sind auch bei der Symptombekämpfung von Allergien verschreibungspflichtige Medikamente von rezeptfreien. Verschreibungspflichtige Medikamente kann nur ein Arzt verordnen. Rezeptfreie Medikamente erhalten Betroffene auch so in der Apotheke – sie sollten aber auch die Einnahme solcher Medikamente mit ihrem Arzt besprechen und müssen bei allen Medikamenten den Beipackzettel aufmerksam studieren.
Grundlegende Informationen über einige Wirkstoffe, die in Medikamenten gegen Allergiesymptome enthalten sind, lassen sich auf den Internetseiten des Deutschen Allergie- und Asthmabundes e. V. finden.
Immer griffbereit: Verordnet ein Arzt – zum Beispiel, weil der Patient an einer Insektengiftallergie leidet, – ein Notfall-Set, muss der Patient dieses immer bei sich tragen, um für den Ernstfall gewappnet zu sein.

Auch andere Medikamente sollten Betroffene möglichst immer parat haben – zum Beispiel auch im Urlaub –, da sie als Allergiker nie ganz sicher sein können, wann sich Symptome zeigen.

4c. Die Ursache bekämpfen

An einer grundsätzlichen genetischen Neigung und vielen anderen Faktoren, die das Auftreten von Allergien begünstigen, lässt sich erst einmal nichts ändern. Es besteht aber die Möglichkeit, die für das Auftreten von Allergien ursächliche übertriebene Reaktion des Immunsystems zu bekämpfen. Genau dies versuchen Ärzte in Form der Hyposensibilisierung, wenn dies notwendig erscheint.

Bei dieser Behandlung verabreichen Allergologen dem jeweiligen Patienten das Allergen, das die Beschwerden auslöst – allerdings natürlich zunächst möglichst nicht in einer Dosierung, welche tatsächlich einen heftigen Allergieausbruch provozieren würde.
Vielmehr wird die Dosierung des Allergens im Laufe der Therapie langsam gesteigert. Dies geschieht – vereinfacht ausgedrückt – in der Hoffnung, dass sich das Immunsystem langsam an das Allergen gewöhnt und es nicht mehr fälschlicherweise als eine Bedrohung ansieht. Nach dieser Phase der Steigerung folgt eine Phase, in der die höchste erreichte Dosis immer wieder über einen längeren Zeitraum hinweg verabreicht wird. Auf welche Weise der Arzt seinem Patienten das Allergen zuführt, variiert: Gängig ist die Verabreichung über Tabletten, Tropfen oder – wohl am häufigsten – durch Injektion.

Eine Hyposensibilisierung zu durchlaufen, ist kein einfacher Weg. Die folgenden Aspekte machen die Behandlung zu einer Herausforderung für Patient und Arzt:


Aufwand:

Der Patient muss bereit sein, die Behandlung über mehrere Jahre – in bestimmten Fällen auch ein Leben lang – durchführen zu lassen. Die einzelnen Termine beim Arzt begrenzen sich mitunter nicht auf die schnelle Gabe einer Injektion – der Patient muss oft auch nach der Behandlung noch kurze Zeit unter ärztlicher Aufsicht bleiben, um das Auftreten schwerer allergischer Reaktionen ausschließen zu können. Bei Pollenallergien kommt mitunter auch eine Kurzzeittherapie infrage.

Kosten:

Da die Hyposensibilisierung aufwendig ist, entstehen für die Therapie auch relativ hohe Kosten. Selbst wenn die Krankenkasse diese Kosten übernimmt (vorab bitte erkundigen) bedeutet dies aber nicht, dass eine Hyposensibilisierung kostenlos ist. Die Kosten trägt dann die Versichertengemeinschaft, sodass die Therapie auch aus solidarischen Gründen natürlich nur anzustreben ist, wenn der Patient bereit ist, die Behandlung auch wirklich komplett zu durchlaufen.

Richtige Dosierung:

Eine Hyposensibilisierung ist nicht risikolos: Der Arzt muss die Dosen des Allergens richtig wählen, damit keine bedeutenden allergischen Reaktionen allein durch die Behandlung auftreten. Auszuschließen ist das Auftreten von allergischen Reaktionen allerdings nicht – auch wenn aus medizinischer Sicht eine Hyposensibilisierung korrekt abläuft.

Nicht bei allen Allergien:

Die Hyposensibilisierung lässt sich nicht bei allen Allergien durchführen. Zudem können andere vorliegende Erkrankungen eine Hyposensibilisierung im individuellen Fall verhindern.


Trotz der hier benannten Einschränkungen und Herausforderungen der Hyposensibilisierung kann diese Behandlung für manch einen Allergiker, der stark unter seiner Allergie leidet, infrage kommen. Interessieren Sie sich für diese Therapie, sprechen Sie Ihren Arzt an und lassen Sie sich von diesem ausführlich beraten. Ihr Arzt und Sie sollten dabei auch abwägen, ob der zu erwartende Nutzen der Hyposensibilisierung schwerer wiegt als die möglichen Risiken.

5. Wie kommt ein Allergiker durch das Jahr?

Ein Allergen zu meiden oder sich vor diesem zu schützen, klingt zunächst einfach, ist es aber nicht. Da sich viele Allergene nicht mit bloßem Auge erkennen lassen, muss sich der Allergiker viel Wissen aneignen, um eine Allergiekarenz möglichst erfolgreich zu gestalten. Im Folgenden lassen sich allgemeine (nicht medizinische) Tipps und Strategien, die helfen können, mit Heuschnupfen, einer Tierhaar- oder Insektengiftallergie zu leben, finden. Auch diese Tipps und Strategien ersetzen aber natürlich nicht die medizinische Betreuung durch einen Arzt und auch keine ärztlichen Therapien wie die Hyposensibilisierung.




  • Strategien bei Heuschnupfen

    Wissen

    • Ärztliche Diagnose: Zeigen sich typische Heuschnupfensymptome, ist ein Allergie-Verdacht unbedingt von einem Arzt zu klären.
    • Beschwerden beobachten: Aufschluss über die Korrelation zwischen den eigenen Beschwerden und dem aktuellen Pollenaufkommen lässt sich gewinnen, indem Betroffene ein entsprechendes Tagebuch führen. Dies ist auch online möglich – etwa mithilfe des Pollentagebuches, das Uwe E. Berger MBA, Medizinische Universität Wien, HNO Klinik anbietet. Auch dieses ersetzt aber natürlich nicht den Gang zum Arzt.
    • Tagesaktuelle Informationen: Pollen haben Saison, aber auch während dieser schwankt ihre Konzentration in der Luft. Wer tagesaktuelle Informationen zum Pollenaufkommen einholt, kann seine Aktivitäten besser auf die aktuelle Situation abstimmen.
    • Weitere Allergien? Pollenallergiker können gleichzeitig auch an anderen Allergien leiden. Nicht nur Kreuzallergien mit Nahrungsmitteln sind dabei möglich. Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst weist in einem online erschienenen Artikel zum Beispiel darauf hin, dass Heuschnupfenpatienten häufig auch an einer Milbenallergie leiden, und verweist auf entsprechende Informationsmöglichkeiten.
    • Winter gleich pollenfreie Zeit? Die Pollensaison kann schon im Januar mit Hasel und Erle beginnen. Auch im Oktober ist noch das Auftreten anderer Pollen möglich. Pollenallergiker sollten sich aber bewusst sein, dass auch November und Dezember nicht zwingend pollenfrei sein müssen: Der Klimawandel wirkt sich auch auf die Pollensaison aus.

    Wohnsituation

    • Lage: Idealerweise liegt die Wohnung oder das Haus eines Pollenallergikers nicht in unmittelbarer Nähe zu Grünanlagen, in denen sich die Pflanzen befinden, gegen deren Pollen er allergisch ist.
    • Reinigung: Betroffene können ihre Wohnung stets gründlich und gewissenhaft reinigen. Am besten so oft, wie ihnen dies möglich ist. So können sie eventuell eingeschleppte Pollen zum Teil entfernen und sich in ihrem Zuhause wohler fühlen.
    • Lüften: Lüften können Pollenallergiker gut nach einem Regenschauer, oder aber – je nach Wohnlage – frühmorgens oder spätabends, um möglichst wenigen Pollen Zugang zu ihrer Wohnung zu verschaffen.
    • Nützliche Equipment: Betroffene können sich über Luftreiniger, spezielle Filter für ihren Staubsauger, Pollengitter, Pollenfilter für ihr Auto sowie ähnliches Equipment erkundigen und auf solche Hilfsmittel zurückgreifen, die in ihrer persönlichen Lage nützlich erscheinen.

    Verhalten

    • Duschen und Baden: Allgemein scheint es für Betroffene während der Pollensaison ratsam zu sein, jeden Tag direkt, nachdem sie nach Hause kommen, zu duschen. Vergessen werden sollte dabei nicht die Haarwäsche. An Körper und Haaren können sich Pollen festsetzen, die sich ohne Dusche und Haarwäsche in der Wohnung verteilen würden. Erkältungsbäder können zudem eventuell die Symptome zusätzlich lindern.
    • Nasenduschen: Auch Nasenduschen können Pollenallergikern unter Umständen helfen. Die Stiftung Warentest hat Anfang 2014 einen Test für Nasenduschen durchgeführt. Tipps zur Anwendung und ein weitere Informationen gibt es in dem Online-Artikel der Warentester umsonst, die Testergebnisse und weitere Infos sind allerdings nur gegen Gebühr freizuschalten.
    • Urlaub: Es erscheint sinnvoll, wenn sich Betroffene, bevor sie einen Urlaub buchen, über die Pollensaison an ihrem Urlaubsort informieren. Förderlich kann es natürlich sein, in klimatische Zonen zu reisen, in denen Pollen keine Rolle spielen. So lässt sich beispielsweise der Pollenhochsaison in Deutschland ausweichen.
    • Auf Regen warten: Regen entfernt vorübergehend die Pollen aus der Luft: Manche Pollenallergiker nutzen die glückliche Stunde gerne, um sich – natürlich wetterfest angezogen – im Freien aufhalten zu können.
    • Haustiere: Auch im Fell von Haustieren können Pollen haften. Eventuell können Pollenallergiker – soweit artgerecht – versuchen, den Aufenthalt ihres Tieres bei starkem Pollenflug auf ähnliche Art und Weise zu beschränken wie ihren eigenen.
    • Klimaanlage und Co.: Alles, was die Luft zu Hause stärker in Bewegung bringt, vermeiden Betroffene in der Regel: Andernfalls werden Pollen aufgewirbelt und lassen sich leichter aufnehmen.
    • Medikamente immer dabei: Bekämpfen Betroffene in Absprache mit ihrem Arzt Heuschnupfensymptome mit Medikamenten, führen sie diese am besten immer mit sich. Sinnvoll kann es auch sein, im Büro, in der Zweitwohnung oder an anderen Orten Ersatzmedikamente aufzubewahren.

    Outfit

    • Kleidung: Am besten ziehen Pollenallergiker nach Rückkehr in ihre Wohnung sofort frisch gewaschene Kleidung an und verwahren die Straßenkleidung zum Beispiel im Bad. In diesem Raum halten sie sich nicht ständig auf und er ist in der Regel gut zu reinigen. Betroffene sollten die Kleidung auf jeden Fall außerhalb des Schlafzimmers ausziehen, damit die darin befindlichen Pollen nicht ihren Schlaf stören.
    • Frisur: Zusätzlich zur abendlichen Haarwäsche könnte es nützlich sein, lange Haare auch nachts zusammenbinden, um die Verteilung von Pollen zu reduzieren. Kamm und Bürste werden am besten nach jeder Benutzung gereinigt, um Pollenansammlungen zu entfernen.
    • Wäsche: Manche Pollenallergiker meiden es, frisch gewaschene Wäsche im Freien zu trocknen. Ist das Trocknen in der Wohnung nicht möglich, da Schimmel droht, könnte die Anschaffung eines Trockners erwägenswert sein.
    • Accessoires: Sonnenbrillen können nützlich sein, wenn man sich im Freien bewegt – mit ihnen lässt sich der Kontakt von Pollen und Augen vermeiden.
    • No-Go: Pollenallergiker verzichten am besten vorsorglich auch auf Make-up, von dem zusätzliche Reizungen ausgehen können.

  • Strategien bei Tierhaarallergien

    Wissen

    • Ärztliche Diagnose: Auch eine Tierhaarallergie bedarf einer ärztlichen Diagnose, damit die Betroffenen wirklich sicher sein können, den richtigen Auslöser für ihre Allergie identifiziert zu haben und in den Genuss einer medizinischen Betreuung kommen können.
    • Im Winter: Es ist durchaus möglich, dass sich Tierhaarallergien im Winter stärker bemerkbar machen – etwa, wenn jemand selbst ein Tier hält und dieses sich in der kalten Jahreszeit vermehrt in der Wohnung aufhält. Eine noch bessere Hygiene kann dann gefragt sein.

    Wohnsituation

    • Tierfreie Zonen: Wer keine Haustiere hält, dem wird es nicht allzu schwer fallen, Tierhaarallergenen aus dem Wege zu gehen. Solche Personen sollten darauf verzichten, als Tier-Sitter einzuspringen. Die Tierhaarallergene könnten sich lange in der Wohnung halten. Besitzt ein Betroffener selbst Tiere, sollte er dafür sorgen, dass es tierfreie Zonen in seinem Haushalt gibt – vor allem das Schlafzimmer sollte für Tiere tabu sein.
    • Reinigung: Tierhaarallergiker reinigen die Wohnung am besten regelmäßig und gründlich, um die Allergenkonzentration zu reduzieren.
    • Nützliches Equipment: Luftfilter und leistungsstarke Staubsauger mit speziellen Filtern können helfen, möglichst viele Allergene zu binden.

    Verhalten

    • Anschaffung eines Tieres? Bevor ein Tier in die Familie kommt, sollten Allergien ausgeschloßen werden, um Mensch und Tier eine spätere Trennung zu ersparen. Mitunter – zum Beispiel bei Hunden – ist es auch möglich, dass ein Allergiker nicht auf alle Rassen gleich stark reagiert.
    • Vorhandene Tiere abgeben? Der Ratschlag, ein bereits vorhandenes Tier abzugeben, wenn eine Tierhaarallergie vorliegt, ist naheliegend und wird mitunter erteilt. Es lassen sich aber auch andere Standpunkte vertreten: Die Tierrechtler von PETA Deutschland e. V. zum Beispiel betonen in einem Artikel auf ihrer Website, dass es unter Umständen möglich ist, eine Tierhaarallergie trotz Haltung von Tieren in den Griff zu bekommen. Hier finden Sie auch weitere Tipps zu diesem Vorhaben. Betroffene sollten ihren Wunsch, das Tier zu behalten, aber unbedingt mit ihrem Arzt besprechen. Ob der Plan realisierbar ist, wird sicherlich auch davon abhängen, wie stark der Allergiker auf sein Tier reagiert.
    • Fellpflege: Es ist ein Zwiespalt: Eine gute Fellpflege kann helfen, zumindest die ganz massive Verbreitung von Tierhaaren und entsprechenden Allergenen in der Wohnung zu vermeiden – etwa, wenn das Haustier außerhalb der Wohnung gebürstet und regelmäßig gebadet wird. Diese Aufgabe sollten Allergiker aber einer nicht-allergischen Person überlassen, da bei der Fellpflege unzählige Allergene aufgewirbelt werden.
    • Eigene Hygiene: Wer trotz Allergie ein Haustier hält, sollte besonders gut auf seine eigene Hygiene achten. Händewaschen ist Pflicht, nachdem ein Tier gestreichelt wurde und auch der Verzicht auf einen ausgeprägten direkten Kontakt erscheint sinnvoll.
    • Als Gast: Betroffene erfragen im Zweifelsfall besser vorab, ob ihr Gastgeber Tiere hält. Sollte dies der Fall sein, können sie einen anderen Treffpunkt vorschlagen, um den Allergenen aus dem Wege zu gehen.
    • Als Gastgeber: Erst recht, wenn jemand selbst keine Tiere hält, ist es wichtig, das eigene Zuhause tierhaarfrei zu halten. Tierbesitzer, die einen Tierhaarallergiker besuchen, sollten ihr Tier zu Hause lassen und keine Kleidung tragen, die sie gerade noch beim Toben oder Schmusen mit ihrem Haustier trugen.
    • Urlaub: Wer ein Hotelzimmer oder eine Ferienwohnung bucht, stellt vorsichtshalber lieber sicher, dass zuvor kein Tier, auf dessen Haare er allergisch reagiert, Zugang zu den Räumlichkeiten hatte. Hotels verfügen manchmal über spezielle Allergiker-Zimmer und auch bei vielen Ferienhäusern gibt es Kennzeichnungen, ob Tiere hier erlaubt sind. Erkundigungen über den Standard sind vorab ebenfalls einzuholen.

    Outfit

    • Kleidung: Tierhaare haften oft besonders stark an Stoffen. Manchmal sind Tierhaare auch in Kleidung und Möbeln verarbeitet. Kleidung gut zu reinigen, wenn ein Kontakt zu einem Tier bestand, und zu prüfen, ob sich in der eigenen Wohnung versteckte Tierhaare in Einrichtungsgegenständen verbergen, ist höchstes Gebot. Bei der Reinigung von Stoffen können Fusselbürsten und Co. hilfreich sein – am besten übernehmen diese Reinigungen nicht-allergische Familienmitglieder.
    Bitte beachten Sie: Viele weitere Strategien könnten hilfreich sein, um Tierhaarallergien weniger Chancen zu bieten. Holen Sie weitere Informationen ein!

  • Strategien bei Insektengiftallergien

    Wissen

    • Beschwerden ernst nehmen: In der Regel wird man nur selten im Leben von Wespe, Biene und Co. gestochen. Das macht es allerdings mitunter auch schwer, eine Insektengiftallergie frühzeitig zu erkennen. Allgemein sollte also jeder, der von einem bestimmten Insekt gestochen wurde, die Reaktionen seines Körpers beobachten. Bei starken Reaktionen ist umgehend der Notarzt zu verständigen.
    • Ärztliche Diagnose: Eine Insektengiftallergie kann schwere allergische Reaktionen hervorrufen und somit lebensgefährlich sein. Wer vermutet, von einer Insektengiftallergie betroffen zu sein, sollte umgehend seinen Arzt aufsuchen.
    • Im Winter: Insektengiftallergiker dürfen sich auch im Winter nicht zu sicher fühlen: Nicht alle Tiere eines Wespenvolkes sterben im Winter. Bei Bienen wiederum überwintert sogar das gesamte Volk. So ist das Risiko, einen Insektenstich im Winter zu erleiden, nicht komplett auszuschließen.

    Wohnsituation

    • Was geht im Garten vor? Wer einen Garten besitzt, sollte einen Überblick darüber haben, ob sich dort Insektennester befinden. Am besten prüft dies eine nicht-allergische Person regelmäßig. Aber Vorsicht: Manche Insekten stehen unter Naturschutz. Ihre Nester dürfen nicht einfach entfernt werden. Betroffene sollten sich erst nach gesetzlichen Regelugen erkundigen. Selbstverständlich dürfen Insektengiftallergiker niemals ein Nest entfernen. Das Risiko, gestochen zu werden, ist einfach zu groß.
    • Insekten aus der Wohnung verbannen: Hat sich ein Insekt in die Wohnung eines Allergikers verirrt, verlässt dieser am besten den entsprechenden Raum und bittet eine nicht-allergische Person, das Tier zu entfernen und das Zimmer auf weitere Insekten zu überprüfen.
    • Nützliches Equipment: Mit Insektennetzen an Fenstern und Türen lässt sich eine recht wirkungsvolle Barriere aufbauen, die auch das kontrollierte Lüften erlaubt. Zu achten ist auf eine geeignete Maschengröße und auf eine regelmäßige Kontrolle auf Beschädigungen, damit keine Schlupflöcher entstehen.
    • Müll: Abfall wird regelmäßig, am besten direkt, nachdem er angefallen ist, aus der Wohnung entfernt. Manch ein verirrtes Insekt könnte sich von diesem anlocken lassen. Da sich aber gerade im Frühling und Sommer auch viele Insekten an Mülltonnen im Freien tummeln können, überlassen Insektengiftallergiker das Hinausbringen des Mülls am besten einer nicht-allergischen Person.

    Verhalten

    • Insektenansammlungen vermeiden: Insektengiftallergiker vermeiden es besser, sich an Orten aufzuhalten, an denen sich Insekten in großer Zahl tummeln. Zu solchen Orten zählen zum einen natürlich die Nester der Tiere, zum anderen aber auch Obstbäume, Komposthaufen, Blumen, Mülleimer und ähnliche Orte, an denen die Tiere reichlich Nahrung vorfinden.
    • Nicht in Panik geraten: Insekten reagieren nicht selten aggressiv, wenn sie sich bedroht fühlen. Das Schlagen nach den Tieren kann diese Aggression auslösen und einen Stich provozieren. Man sollte sich also besser ruhig verhalten, wenn Wespen, Bienen und Co. sich nähern, und sich langsam aus der bedrohlichen Situation entfernen.
    • Notfall-Set am Mann: Ärzte verordnen Insektengiftallergikern häufig ein Notfall-Set, damit sie für den Ernstfall gewappnet sind. Die Betroffenen sollten dieses Notfall-Set immer bei sich tragen und Erinnerungsstrategien entwickeln, die das versehentliche Liegenlassen im Haus, im Auto oder an der Arbeitsstelle vermeiden.

    Ernährung

    • Nicht im Freien essen: Ein Picknick oder ein sonstiger Snack im Freien gefällt nicht nur vielen Menschen, sondern auch manchem Insekt, das sich an den Speisen gütlich tun möchte. Im Idealfall vermeiden es Insektengiftallergiker im Freien zu essen.
    • Nahrungsmittel schützen: Auch in der Wohnung ist ein aufmerksame Umgang mit Nahrungsmitteln dringend notwendig. Diese werden besser im Kühlschrank oder in geeigneten Vorratsdosen aufbewahrt, sodass sie keine Insekten in die Wohnung locken. Zudem sollte man, bevor man etwas isst oder trinkt, kontrollieren, ob sich Insekten in der Nahrung befinden.
    • Hygiene: Speisereste an den Händen, im Mundbereich und an der Kleidung, die Insekten anlocken könnten, sind zu vermeiden.

    Outfit

    • Haut bedecken: Zwar ist auch ein Stich durch Kleidung nicht unmöglich, wer aber möglichst viel Haut bedeckt, ist unter Umständen zumindest etwas besser vor einem schnellen Stich geschützt. Zu achten ist auch auf geschlossenes, festes Schuhwerk und auf die folgenden zwei Punkte, die zeigen, dass nicht jede Art von Kleidung geeignet ist, Insekten auf Abstand zu halten.
    • Kleidungsfarben: Insektengiftallergiker sollten helle Kleidung und solche, die möglichst keine bunten Farben aufweist, bevorzugen. Farbenfreude könnte Insekten anlocken – das ist auch in der Natur nicht anders, wo von bunten Blüten ein Signal an Insekten ausgeht.
    • Weite Kleidung vermeiden: Bei einem weiten Kleid könnte zum Beispiel die Gefahr bestehen, dass ein Insekt unbemerkt den Weg unter das Kleidungsstück findet und dort sticht. Dasselbe gilt auch für alle anderen weit geschnittenen Kleidungsstücke.
    • Verzicht auf Duftstoffe: Auch Geruch kann Insekten anlocken. Betroffene parfümieren sich bei Vorliegen einer Insektengiftallergie also besser nicht und verzichten auch auf andere Körperpflegeprodukte, von denen ein verführerischer Geruch auch für Insekten ausgehen könnte.

6. Informationsbeschaffung und Co.


Der Wunsch vieler Allergiker, selbst aktiv zu werden und Verschlimmerungen oder neuen Allergien vorzubeugen, ist verständlich. Im Folgenden ist erläutert, inwiefern dabei auch die weiterführende Informationsbeschaffung, ein Überdenken der Wohnungseinrichtung und des allgemeinen Lebenswandels helfen kann.

6a. Informationsbeschaffung

Nur wer seine gesundheitlichen Vorbelastungen kennt, kann das Heft in die Hand nehmen, um sich selbst zu helfen. Um ein möglichst erträgliches und sicheres Leben mit einer Allergie führen zu können, benötigen Betroffene sehr viele Informationen.
Für die Informationsbeschaffung eignen sich die folgenden Anlaufstellen:
  • Ärzte, insbesondere Allergologen: Sie sind die erste Anlaufstelle, wenn jemand den Verdacht hegt, eine Allergie entwickelt zu haben. Betroffene sollten sich nicht scheuen, ihren Arzt bei der Diagnose Allergie ausführlich nach möglichen Umstellungen des Lebenswandels zu fragen. Holen Sie auch Anmerkungen ein, wie Sie und ihre Angehörigen in einem Notfall reagieren müssen.
  • Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen allergiegeplagten Menschen kann mindestens in zweierlei Hinsicht förderlich sein. Zum einen erfahren Allergiker, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine auf der Welt sind. Zum anderen können sie individuelle Strategien in Erfahrung bringen, die ihnen helfen, mit ihrer Erkrankung umzugehen.
  • Schulungen und Kurse für Betroffene und Angehörige: Manche Allergien verändern ein Leben stark. Bei notwendigen Verhaltensänderungen können Schulungen und Kurse helfen. Dies kann zum Beispiel bei einer Nahrungsmittelallergie der Fall sein, wenn es um eine Ernährungsberatung geht.
  • Verbände und Vereine: Verbände und Vereine, die sich mit dem Thema Allergie beschäftigen, stellen häufig ausführliche Informationen für Betroffene zur Verfügung. Nützliche Informationsquellen sind:

6b. Einrichtung


Je nach Allergie ist die Wohnsituation zu überdenken. Erste Hinweise dazu gab es schon in den vorangegangenen Kapiteln dieses Ratgebers: „Strategien bei Heuschnupfen“, „Strategien bei Tierhaarallergie“ und „Strategien bei Insektengiftallergie“. Aber auch darüber hinaus und bei anderen Allergien kann es eine Rolle spielen, wie die Einrichtung gestaltet ist.
Viele weitere Tipps können Allergikern helfen, ihren Wohnraum an ihre Erkrankung anzupassen. Holen Sie weitere Informationen ein!





Tipp-Liste: Worauf Allergiker bei der Einrichtung ihrer Wohnung achten sollten


Schimmel vermeiden:

Allergien gegen Schimmelpilze sind grundsätzlich möglich. Richtiges Lüften und Heizen, die Identifikation von Baumängeln und ggf. eine Sanierung durch Fachleute kann vor Schimmel schützen.

Versteckte Winkel und viele Stoffe meiden:

Hausstaub, Tierhaare, Pollen und Co. sind geradezu auf der Suche nach Stellen, an denen sie sich besonders hartnäckig halten können. Dies gelingt besonders gut in versteckten Winkeln oder indem sie sich in Decken, Gardinen, Raufasertapeten und Ähnlichem festsetzen. Allergiker vermeiden beim Einrichten also am besten, dass durch ungeschickte Möbelplatzierung schwer zu reinigende Ecken entstehen, und verzichten ggf. auch auf Staubfänger.

Hartböden vorziehen?

Auch auf Teppichen lassen sich Staubpartikel, Milben, Tierhaare und Pollen nieder. Auf der einen Seite sind sie hier mitunter schwerer zu entfernen als auf leicht zu reinigenden Hartböden. Letztere binden aber keine Partikel, sodass sich diese schneller aufwirbeln lassen. Fällt die Wahl auf Hartböden, sollten diese sehr oft gereinigt werden.

Hilfsmittel:

Hilfreich, um Allergene in Schach zu halten, können von Fall zu Fall unterschiedliche Utensilien sein – etwa Pollengitter, Milbenschutzbezüge, Luftfilter und Ähnliches. Betroffene sollten sich über die angebotenen Hilfsmittel kritisch und unabhängig informieren.

Möbelauswahl:

Geschlossene Möbel sind in der Regel vorzuziehen: Auch hier spielt es eine Rolle, dass sich in diesem Fall Tierhaare, Staub, Pollen und Co. weniger gut ablagern können.

Schadstoffe:

Baustoffe, aber auch Materialien für die Innenausstattung können Schadstoffe enthalten, die vor allem Allergiker beeinträchtigen können. Betroffene sollten sich ausführlich über Kennzeichnungen, Siegel, deren Kriterien und andere Hilfestellungen informieren.

6c. Lebenswandel

Direkter Auslöser eine Allergie ist immer ein Allergen – etwa ein bestimmtes Nahrungsmittel, Pollen, Hausstaub, Insektengift usw. Der allgemeine Lebenswandel könnte aber durchaus Allergien begünstigen. Dazu gehören nicht nur schlechte Angewohnheiten wie das Rauchen oder der Umstand, dass jemand ständig negativem Stress ausgesetzt ist. Hinzu kommen auch Faktoren wie Wohnort und Beruf. Das Leben in Städten etwa geht in der Regel einher mit einer höheren Feinstaubbelastung und – wenn es keinen Ausgleich gibt – auch mit relativ wenig Kontakt zur freien Natur. Bei Ausübung eines Berufes wiederum können Menschen vermehrt mit Allergenen in Kontakt kommen – je nachdem, welcher Tätigkeit sie nachgehen.

Präventiv den Job zu wechseln, um sich vor möglichen Allergien zu schützen, geht eventuell etwas weit. Wer aber noch jung ist, wessen Ausbildung noch bevorsteht und wer schon Vorbelastungen mitbringt, sollte den Job auch mit Blick auf Allergien sorgfältig wählen. Wie viel Kontakt zur freien Natur es gibt, ob man sich Stress hingibt und ob man raucht, liegt sogar noch viel mehr in den eigenen Händen.

In diesem Sinne sei Ihnen am Ende dieses Ratgebers vor allem eines gewünscht: beste Gesundheit!

Quellen und hilfreiche Links

Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind – Hilfen für Kinder mit Asthma, Ekzem oder Heuschnupfen(AAK) e.V.,
im Internet: http://www.aak.de,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Ärzteverband Deutscher Allergologen e. V., „Kreuzallergien“, Pressemeldung vom 06.07.2001,
im Internet: http://www.aeda.de,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Ärzteverband Deutscher Allergologen e. V., „Wespen und Bienen machen Allergikern das Leben schwer“, Pressemeldung vom 08.05.2008,
im Internet:http://www.aeda.de,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), „Hohe Nickelfreisetzung aus Metallbausätzen kann Allergien auslösen“, Presseinformation 30/2013, 12.11.2013,,
im Internet: http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2013/30/hohe_nickelfreisetzung_aus_metallbausaetzen_kann_allergien_ausloesen-188375.html,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), „Nickel gehört nicht in Tätowiermittel und Permanent Make-up“, Presseinformation 15/2013, 06.06.2013,
im Internet: http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2013/15/nickel_gehoert_nicht_in_taetowiermittel_und_permanent_make_up-187018.html,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, „Ab 13. Dezember 2014 neue Regeln für die Lebensmittelkennzeichnung“, Pressemitteilung Nr. 325 vom 12.12.2014,,
im Internet: http://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/2014/325-SC-Lebensmittelkennzeichnung.html,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände – Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. (vzbv), Portal www.lebensmittelklarheit.de, „Allergen-Kennzeichnung“, letzte Änderung: 14. August 2014,,
im Internet: http://www.lebensmittelklarheit.de/informationen/allergen-kennzeichnung,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Bundesverband Neurodermitis,
im Internet: http://www.neurodermitis.net/,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., „Lebensmittelallergien – Die Diagnose ist das A und O“, Presseinformation DGE aktuell 09/2013 vom 06. August,
im Internet: http://www.neurodermitis.net/,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Bundesverband Neurodermitis,
im Internet: http://www.neurodermitis.net/,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Bundesverband Neurodermitis,
im Internet: http://www.dge.de/presse/pm/lebensmittelallergien-die-diagnose-ist-das-a-und-o/,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e. V.,
im Internet: http://www.dha-allergien.de/,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e. V., „Allergene“,
im Internet: http://www.dha-allergien.de/allergen.html,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V.,
im Internet: http://www.daab.de/,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V., „Allergie-Therapie“,
im Internet: http://www.daab.de/allergien/allergie-therapie/,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V., „Anaphylaxie“,
im Internet: http://www.daab.de/allergien/anaphylaxie/,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

DGPA – Deutsche Gesellschaft für Psycho-Allergologie e. V.,
im Internet: http://www.psycho-allergologie.de/,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Uwe E. Berger MBA, Medizinische Universität Wien HNO Klinik, „Pollentagebuch“,
im Internet: https://pollentagebuch.at/Phd/de/start,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

PETA Deutschland e. V., „Mit Tierallergien leben“, „Pollentagebuch“,
im Internet: http://www.peta.de/tierische-mitbewohner#.VJKb3Xttz5M,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Robert Koch-Institut, „Allergien und atopische Erkrankungen“,
im Internet: http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Chronische_Erkrankungen/Allergien/Allergien_node.html,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Robert Koch-Institut, „Allergien“,
im Internet: http://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GesundAZ/Content/A/Allergien/Allergien.html,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst, „Pollenallergiker haben häufig auch eine Milbenallergie“, erschienen am 26. November 2014,
im Internet: http://www.pollenstiftung.de/aktuelles-einzelansicht/pollenallergiker-haben-haeufig-auch-eine-milbenallergie/d0e43a5f373851519a86cc5bc93d1d99/,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Stiftung ECARF, European Centre for Allergy Research Foundation, „Allergietests“,
im Internet: http://www.ecarf.org/allergien/allergietests.html,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Stiftung ECARF, European Centre for Allergy Research Foundation, „Selbsttest“,
im Internet: http://www.ecarf.org/allergien/selbsttest.html,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Stiftung ECARF, European Centre for Allergy Research Foundation, „Medikamenten-Unverträglichkeit“,
im Internet: http://www.ecarf.org/allergien/allergien-a-z/medikamenten-unvertraeglichkeit.html,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Stiftung Warentest, „Nasenduschen: Nur vier von zehn sind gut“, erschienen am 14.01.2014,
im Internet: https://www.test.de/Nasenduschen-Nur-vier-von-zehn-sind-gut-4649059-0/,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Verband der Allergologen Brandenburgs e. V., „Nahrungsmittel-Allergien“,
im Internet: http://www.allergologenverband-brandenburg.de/index.php?option=com_content&view=article&id=15:nahrungsmittel-allergien&catid=8&Itemid=104,
zuletzt abgerufen am 23.03.2015

Bildnachweise

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Inhalationsallergene

Tierhaarallergie:
Besonders prominentes Beispiel ist die Katzenhaarallergie. Aber auch viele andere Tiere können für Allergiker eine Belastung darstellen. Auslösendes Element der Tierhaarallergie ist oft nicht das Tierhaar selbst, sondern sind Stoffe, die durch Ausscheidungen wie Schweiß, Schuppen und Speichel an diesen haften bleiben. So werdem die Haare mit Allergenen aufgeladen. Jeder, der schon einmal ein Haustier besessen hat, weiß, dass sich die Haare des Schützlings in der gesamten Wohnung verteilen können. Somit ist die tatsächliche Anwesenheit des Tieres für eine allergische Reaktion mitunter gar nicht notwendig. Die allergenen Partikel verteilen sich im Raum und werden eingeatmet, woraufhin sie bei sensibilisierten Personen diverse Symptome auslösen können. Die eventuell notwendige Trennung von Haustierbesitzer und Haustier kann zur zusätzlichen Belastung werden.

Pollenallergie:
Umgangssprachlich auch Heuschnupfen genannt führt zu ähnlichen Symptomen und Einschränkungen wie die Tierhaarallergie. Beginnt es in der Natur zu sprießen, katapultieren Pflanzen Unmengen an Blütenstaub in die Luft. Nicht betroffene Personen nehmen das zum Teil massive Auftreten von Pollen in der Luft oft nur am Rande wahr. Bei Menschen, die unter Heuschnupfen leiden, führt das Einatmen der Pollen aber zu den typischen Symptomen: Unter anderem setzt sich die Nase zu, es entsteht Schnupfen, der Hals ist gereizt und die Augen brennen. Die größte Herausforderung bei einer Pollenallergie: In der Pollensaison gibt es im Freien kaum Möglichkeiten, den Allergenen auszuweichen. Mitunter ist es sogar schwer, das Eindringen der Pollen in die Wohnung zu verhindern.

tipp
Tierhaare und Pollen sind nicht die einzigen Inhalationsallergene. Auch die Hinterlassenschaften von Hausstaubmilben sowie Pilzsporen und viele weitere Allergene finden auf dem Weg der Inhalation Zugang zu unserem Körper. Das Tückische: Die Allergene sind winzig klein und ein rein optische Kontrolle auf ein Allergenvorkommen ist somit kaum möglich.

Nahrungsmittelallergene

wespen Während wir Pollenstaub und an Tierhaaren haftende Allergene nicht bewusst aufnehmen, führen wir uns Nahrungsmittel alltäglich bewusst zu. Wir benötigen sie um unseren Energiebedarf zu stillen. Das, was uns gut tun soll, kann uns aber auch schaden – etwa dann, wenn unser Immunsystem überempfindlich reagiert und gegen einzelne in Nahrungsmitteln enthaltene Allergene zu Felde zieht.


Kontakt über direkte Nahrungsaufnahme ist kein Muss: Im ersten Moment liegt der Gedanke nahe, dass sich einzelne Nahrungsmittel, die im individuellen Fall eine Allergie auslösen, im Gegensatz zum Kontakt mit Pollen relativ gut vermeiden lassen sollten. Dieser Gedanke ist allerdings trügerisch: Bei manchen Allergikern genügt bereits eine sehr geringe Spur des Nahrungsmittelallergens, um heftige Symptome hervorzurufen. Dies zeigt auch ein auf den Internetseiten des Verbandes der Allergologen Brandenburgs e. V. geschildertes Fallbeispiel, bei dem schon der Kuss eines Mannes, der zuvor Krustentiere gegessen hatte, bei seiner Partnerin einen Allergie-Schock auslöste.

Kennzeichnungen helfen (nicht immer): Insbesondere bei verarbeiteten Lebensmitteln können Spuren von Zutaten enthalten sein, mit denen wir zunächst gar nicht rechnen. Dies ist mitunter Resultat des Transport- und Herstellungsverfahrens, kann aber auch rezepturbedingt sein. Kennzeichnungspflichten können zumindest zum Teil helfen, solche unerwarteten Zusätze zu erkennen. Mehr zum Thema Allergenkennzeichnung, aber auch zu deren Tücken erfahren Sie auf dem Portal lebensmittelklarheit.de, das vom Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände – Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. (vzbv) herausgegeben wird.

Seit dem 13. Dezember 2014 gelten neue Vorschriften in Bezug auf die Lebensmittelkennzeichnung Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft informiert über diese Neuerungen übersichtlich in einer Pressemitteilung. Bedeutend für Allergiker ist hier die eindeutige Kennzeichnungspflicht der 14 wichtigsten allergenen Stoffe und Erzeugnisse im Zutatenverzeichnis und auch die Einführung einer Informationspflicht bei unverpackter Ware.

Kontaktallergene

kind mit teddy Jeden Tag berühren wir unzählige Dinge – in der Regel, ohne dass wir hierdurch einen Schaden erleiden. Die beeindruckende Widerstandskraft eines gesunden Immunsystems, zeigt sich oft erst dann, wenn sie punktuell schwindet. Dies ist bei Kontaktallergien der Fall: Die Haut einer Person, die unter einer solchen Allergie leidet, reagiert auf die jeweiligen Allergene. Dort lösen diese Symptome aus, die variieren können: Juckreiz, Rötungen, Schuppenbildung, Schwellungen und weitere Reaktionen sind möglich und treten in der Regel erst einige Zeit nach dem Allergenkontakt auf.

Zu den recht bekannten Allergien im Bereich der Kontaktallergien zählen die Latex- und die Nickelallergie. Aber auch gegen viele weitere Stoffe kann der Mensch eine Kontaktallergie entwickeln. Das Meiden der jeweiligen Stoffe kann in Einzelfällen relativ einfach sein. Das bewusste „aus dem Weg gehen“ kann aber neben gesundheitlichen Einschränkungen auch soziale und psychische Einschränkungen nach sich ziehen, wenn durch eine Kontaktallergie beispielsweise der geliebte Job aufgegeben werden muss.

Zudem können Kontaktallergene auch versteckt auftreten und ein Allergierisiko entstehen lassen. Dass dieses Problem durchaus besteht, belegen beispielhaft unteranderem zwei Presseinformationen des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR):
Das BfR teilte im Juni 2013 mit, dass es ein steigendes Allergierisiko durch Tätowiermittel, die Nickel enthalten, befürchtet.
Im November 2013 sah sich das BfR veranlasst, darauf hinzuweisen, dass Metallbausätze für Kinder und Jugendliche Nickel abgeben können.


Diese Beispiele verdeutlichen, dass wir auch im Alltag mit bekannten Allergenen in Kontakt kommen können, ohne dass wir hiermit auf Anhieb rechnen würden.

Sonstige Allergene

wespen
Es existieren weitere Allergene, die wir weder einatmen, noch im engeren Sinne essen oder bei denen das bloße Berühren zur allergischen Reaktion führt. So reagieren manche Menschen allergisch auf Insektengifte oder auf Medikamente. Beide Allergien sind tückisch.


Beispiel Insektengiftallergie: Der Stich einer Wespe, Biene, Hornisse, Hummel oder anderen Insekten ist nie angenehm. Bei Allergikern kann ein einzelner Stich aber im schlimmsten Fall zu einem anaphylaktischen Schock führen und somit lebensbedrohlich sein. Auch wenn dieser ausbleibt, reagieren Insektengiftallergiker oft heftig – etwa im Vergleich zu gesunden Menschen mit verstärktem Juckreiz, heftigeren Schwellungen, die nicht nur den Stich an sich, sondern auch den Hals und das Gesicht betreffen können. Bei einer Insektengiftallergie lässt sich zwar einiges unternehmen, damit es nicht zu einem Stich kommt (vgl. auch Kapitel 5 d dieses Ratgebers). Eine absolute Sicherheit gibt es aber nicht. Daher rät der Ärzteverband Deutscher Allergologen e. V. in einer Pressemitteilung vom 08.05.2008 Insektengiftallergikern stets Notfallmedikamente mitzuführen. Hier kommen auch Fachleute zu Wort, die auf die allgemeine Möglichkeit einer Hyposensibilisierung hinweisen. Vergessen Sie aber nicht: Nur Ihr Arzt kann im individuellen Fall über eine solche Behandlung entscheiden.


wespen Beispiel Allergien gegen Medikamente: Sicherlich ist es schon vielen aufgefallen: Ärzte fragen grundsätzlich und vor manchen Behandlungen, ob eine oder mehrere Allergien vorliegen. Diese Frage ist durchaus berechtigt. Der Arzt muss alle Behandlungen an die Vorerkrankungen seines Patienten anpassen – natürlich vor allem, wenn dieser auf Medikamente allergisch reagiert. Tückisch an einer Allergie oder einer Unverträglichkeit gegen Medikamente ist, dass diese bei der Therapie anderer Erkrankungen im Wege stehen. Gefährlich ist, dass Betroffene ggf. zum ersten Mal ihre Einschränkungen bemerken, wenn sie ohnehin schon gesundheitlich angeschlagen sind. Dass nicht nur exotische Medikamente Unverträglichkeiten auslösen können, belegen online verfügbare Informationen auf der Website der Stiftung ECARF/European Centre for Allergy Research Foundation. Wie der Begriff „Unverträglichkeit“ hier aber schon zeigt, ist aber nicht immer für eine Reaktion auf ein Medikament eine tatsächliche Allergie ursächlich. Auch in diesem Bereich gibt es Unverträglichkeiten und andere Ursachen, die zu den unerwünschten Symptomen führen können. Dies ist ein weiterer Grund dafür, dass Medikamentenallergien eine Herausforderung für Ärzte und Betroffene sind.